Mit diesem Arbeitsprojekt in Santa Cruz de la Sierra, Bolivien, ermöglichen wir Eltern von krebskranken Kindern während des stationären Aufenthaltes ihrer Kinder ein Einkommen zu generieren. Nebenbei ist es eine wichtige Beschäftigungstherapie, wo Mütter im schwierigen Alltag ihrer Kinder Ablenkung finden und sich mit anderen Betroffen austauschen können. Die Werkstatt wird von freiwilligen Kursleiterinnen und Kursleiter am Leben erhalten!
Kontext
Das Arbeitsprojekt wurde 2012 ins Leben gerufen. Die Kurse wurden lange Zeit im onkologischen Institut selbst oder draussen auf dem Platz des Spitals durchgeführt. Im März 2019 konnten wir in der Nähe des onkologischen Instituts ein Atelier eröffnen. Neu findet das Arbeitsprojekt dort statt. Die Angehörigen, vor allem Mütter der kleinen Patienten übernehmen im Behandlungssetting eine wichtige und sehr zeitintensive Rolle. Sie müssen gewährleisten, dass während eines stationären Aufenthaltes ihr Kind 24 Stunden begleitet wird. Viele von diesen Stunden verbringen sie neben den Betten ihrer Liebsten. Dies bedeutet für das Familiensystem oftmals auch einen Einbruch an finanziellen Mitteln. Neben den vielen Behandlungskosten fällt gegebenenfalls auch das Einkommen eines Familienmitglieds weg oder es fehlt schlicht die Zeit einer Arbeit nachzugehen. Vielen Familien fehlt dadurch das Einkommen für den Lebensunterhalt.
Was machen wir
Im Jahr 2012 wurde das Arbeitsprojekt mit einer kleinen Gruppe von Müttern gestartet. Wir kauften bolivianische Alpacawolle oder bolivianische Stoffe ein, lehrten die Mütter bei der Arbeit und gaben ihnen das Material ab. Die Mütter arbeiteten dann zu Hause oder im Patientenzimmer ihrer Kinder an ihren Werken weiter. Die Mütter strickten zu Beginn Schäle und Mützen aus Alpakawolle. Mit der Zeit erlernten die Mütter auch das Herstellen von Strandtaschen, Bags, Nessecaires, Handschuhen und Dekoartikeln. Bei der Abgabe der Produkte an die Projektleiterin erhielten die Mütter einen kleinen Betrag. Die gesammelten Handarbeiten wurden per Post in die Schweiz geschickt, wo wir sie an Standaktionen, Freunde und Bekannte verkauften. 70% des Erlöses aus dem Verkauf der Produkte ging direkt an das Elternteil, welches das Produkt hergestellt hatte. 30% ging an das Projekt «Gotita Roja», welches nun das Projekt «Carita feliz» ist.
Mit der Zeit kamen immer mehr Gruppen dazu. Eine Gruppe strickt, eine Gruppe malt und 2 Gruppen nähen. Zurzeit nehmen bis zu 30 Mütter von krebskranken Kindern an diesem Projekt teil. Die Handarbeitskurse werden durch freiwillige Lehrerinnen durchgeführt. Seit dem Jahr 2019 finden die Handarbeitskurse im Atelier des Roten Tropfen in der Nähe des Spitals statt. Mit den Jahren hat das Projekt auch in Bolivien immer mehr an Bekanntheit gewonnen. Die Mütter stellen nun viele verschiedene Handarbeiten her und verkaufen sie direkt vor Ort, in Bolivien, an diversen Ständen an Märkten. Die Produkte sind beliebt und können sehr schnell verkauft werden. Deshalb findet nun der Verkauf der Handarbeiten grösstenteils nur noch in Bolivien vor Ort statt.
Im Jahr 2020 war das Atelier aufgrund der Corona-Pandemie für einige Monate geschlossen. Die Handarbeitskurse fanden online statt und die Mütter stellten zu Hause die Handarbeiten her. Der Verkauf fand vor allem Online über Facebook statt, da viele Märkte geschlossen waren. Seit Juli 2020 ist das Atelier wieder geöffnet, die Mütter können Material abholen oder in kleineren Gruppen im Atelier arbeiten.